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Schule nach den Zeiten des Krieges; Die Kurse „Deutsch als Zweitsprache“ vermitteln Flüchtlingskindern mehr als nur lateinische Buchstaben

26. 11. 2015
 

Jedes Kind ist im DAZ-Kurs auf einem anderen Lernstand. Es geht nur mit individueller Betreuung, sagen Lehrerin Antje Korinth (3. v. r.) und die angehende Referendarin Nicole Hermann (r.).

Jedes Kind ist im DAZ-Kurs auf einem anderen Lernstand. Es geht nur mit individueller Betreuung, sagen Lehrerin Antje Korinth (3. v. r.) und die angehende Referendarin Nicole Hermann (r.).
Foto: Kfri

Der neunjährige Tarek* kommt heute morgen zu spät. Er hat tiefe Augenringe. „Tarek ist mit seinem 20-jährigen Bruder hierher aus Syrien geflohen“, erklärt Antje Korinth, die Lehrerin für den Kurs „Deutsch als Zweitsprache“ (DAZ) an der Reuter-Schule. Dem Bruder wurde gestern das Handy geklaut und so hatte er heute morgen keinen Wecker. „Der Bruder ist intelligent, er hat in Syrien Zahnmedizin studiert. Aber letztens hat er mir erzählt, dass ihn die Situation mit Tarek überfordert. Tarek will am Nachmittag gar nicht mehr das Handy aus der Hand geben, wenn er mit seiner Mutter in Syrien telefoniert. Er weint viel. Sie haben Angst, dass er in eine Pflegefamilie muss.“

Auch für Antje Korinth, eigentlich Lehrerin für Deutsch und Englisch am Goethe-Gymnasium, ist die Situation im DAZ-Kurs eine Herausforderung. „Wir müssen ja in den zwei Stunden zu Schulbeginn hier viel mehr leisten, als nur das Alphabet und die Sprache zu lehren“, erzählt sie. „Die Kinder aus Syrien sind fast alle traumatisiert.“ Samir* (10) habe zusehen müssen, wie sein Vater erschossen wurde. Er ist mit seinem Onkel hier, der auch erst Mitte Zwanzig ist. Der Junge, dem man die erlittenen Strapazen ansieht, hat durch den Krieg noch nie eine Schule besuchen können. Yasin* (8) erlebte mit, wie in ihrer Wohnung in Damaskus eine Bombe einschlug. Ihre Familie rettete sich mit dem, was sie auf dem Leib trug, ins Freie und aus der syrischen Hauptstadt. An diesem Tag sollen eine Millionen Menschen aus Damaskus geflohen sein.

Antje Korinth weiß, dass sie allein das alles nicht auffangen kann, aber sie versucht ihr Bestes. Sie und die angehende Referendarin Nicole Hermann wollen den derzeit fünf Kindern aus Syrien, zwei polnischen Geschwistern und einem kroatischen Jungen (letztere sind im Rahmen der gesteuerten Zuwanderung im Kurs) vor allem einen geschützten Raum geben, in dem sie den deutschen Alltag in und außerhalb der Schule lernen. „Als erstes habe ich ihnen beigebracht, den Müll richtig zu trennen“, lacht sie. „Denn darüber mussten sich die Kinder die meisten Beschwerden von Deutschen anhören.“ Aber auch, wie man sich hier meldet oder dass nicht alle durcheinander reden dürfen, musste sie den Kindern erst beibringen. Hauptsächlich lehrt sie natürlich das lateinische Alphabet und die deutsche Sprache. Um die Begriffe zu üben, ist das Spielen von „Memory“ eine beliebte Methode bei den neuen Grundschülern.

Wenn die Kinder nach dem DAZ-Kurs in ihre Klassen gehen, lässt Antje Korinth das Erlebte oft nicht los. Sie hat deshalb für Yasins Familie eine Patenschaft übernommen und hilft ihr, in ihrem neuen deutschen Alltag anzukommen. Wer ebenfalls eine solche Patenschaft für eine Familie übernehmen möchte, kann sich an Frau Korinth unter der Emailadresse gs-fritzreuter-lwl@t-online.de wenden.

 

Katja Frick

*Namen von der Redaktion geändert

 

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Einlass ab 7:30


1. Stunde 07:45 - 08:30


Frühstückspause Jahrgang 1/2 - Hofpause Jahrgang 3/4 


2. Stunde 08:50 - 09:35


Frühstückspause Jahrgang 3/4 - Hofpause Jahrgang 1/2 


3. Stunde 09:55 - 10:40
4. Stunde 10:50 - 11:35


Mittagspause


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6. Stunde 12:50 - 13:35

 

Hort: von 12:00 bis 18:00

 

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